In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Rezension der Super 8-Komplettfassung des Monumentalfilms „Die zehn Gebote“ (aktualisiert am 14.11.2021).

Filmdaten:USA, 1956, color, mono, deutsch
Originaltitel:The ten commandments
Darsteller:Charlton Heston, Yul Brynner, Anne Baxter, Edward G. Robinson u.a.
Laufzeit:ca. 231 min. (inkl. Ouvertüre) (BluRay/Super8)
ca. 220 min. (DVD)
Gesamtlänge:ca. 1.350 m (Polyester – Eastman LPP)
Anzahl Spulen:1x 360 m, 1x 480 m (kl. Wickelkern), 1x 700 m (Originär: 12x 120 m)
Hersteller der Super 8-Kopie:unbekannt

Inhalt:

Als Ägyptens Pharao droht, aus Angst vor einem kommenden Erlöser alle jüdischen Kinder zu töten, vertraut eine Mutter ihr Kind in einem Körbchen den Fluten des Nils an, die eben dieses in die Arme der Tochter des Pharaos befördern. 20 Jahre später hat sich das zu Moses gemauserte Baby den Hass des Pharao-Sohnes Ramses zugezogen, kehrt zu seinem jüdischen Volk zurück und führt dieses in das Gelobte Land. Dort nimmt Moses auf dem Berg Sinai die Gesetzestafeln mit den zehn Geboten entgegen. (VideoMarkt)

Super 8-Version:

Wem wir die Komplettfassung von „Die zehn Gebote“ zu verdanken haben, ist mir leider unbekannt. Veröffentlicht wurde sie auf Eastman LPP-Material. Die Original-Konfektionierung betrug 12x 120m, wobei sich die Intermission am Ende des Aktes 7 befindet.

Durch die anfängliche Verwendung einer 360er-Spule mit kleinem Wickelkern und einer “normalen 360er für die ersten beiden (neuen) Akte kann die Intermission an das Ende der zweiten Spule gestellt werden. Die restlichen Akte passen vermutlich ebenfalls auf eine 360er mit kleinem Wickelkern, aber ich habe derzeit keine zur Hand.

Das Besondere an dieser Fassung ist auf jeden Fall die Ansprache des Regisseurs selbst, bevor das alte Paramount-Logo und die deutsche Betitelung folgt.

„Die zehn Gebote“ wurde mit leichtem Balkenbild kopiert.

Bild:

Die Farben kann man durchweg als gut bis sehr gut bezeichnen, da sie nicht zu kräftig, aber auch nicht zu blass erscheinen.

Sie neigen jedoch stark ins gelblich / bräunliche, was allerdings auf die verwendete Vorlage zurückzuführen ist. Dies fällt vor allem bei der bereits erwähnten Ansprache auf, in der lediglich Gelb, Rot und Braun zu erkennen sind. Während des Filmes dominiert der Gelbton ebenfalls, wobei die Restfarben absolut erkennbar bleiben. Man gewöhnt sich aber relativ schnell daran.

Kontrast und Helligkeit wurden sehr ausgewogen gewählt, was auch eine Vorführung in Halblichtstufe ermöglicht.

Die Schärfe kann man als gut bezeichnen. Leider zeigt sie in den Tiefen oftmals ihre Schwächen.

Der Bildstand ist – abgesehen von den Original-Aktwechseln und der Betitelung – sehr gut. An den genannten Stellen neigt er zu einer leichten Unruhe, die sich aber danach sehr schnell wieder legt.

Die verwendete Vorlage war grundsätzlich in einem sehr guten Zustand. Mir sind nur wenige Stellen aufgefallen, an denen Laufstreifen, Staub und Kratzer mit einkopiert wurden.

Allerdings treten gerade an den Original-Aktwechseln für jeweils rund 10 Sekunden vermehrt Störungen auf. Die Einblendung der “Intermission”-Texttafel kann man als verregnet bezeichnen. Ansonsten ist das Bild tadellos.

Das Korn wurde ebenfalls sehr gut gewählt, was sich nur durch recht geringes Bildrauschen ausdrückt.

Ton:

Der deutsche Mono-Ton wurde laut, deutlich und synchron aufgespielt. Hie und da ist zwar etwas Rauschen zu hören, aber das stört nicht wirklich.

Der Pegel ist sehr gut. Die Kopie neigt an keiner Stelle zu Übersteuerungen.

Vom Sound her gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Der Frequenzbereich wurde ausgewogen ausgenutzt, d.h. die Mitten treten nicht unangenehm hervor. Bässe sind ebenfalls ausreichend vorhanden, so dass diese Kopie auch akustisch sehr angenehm rüberkommt.

Fazit:

Dieser Meilenstein der Filmgeschichte entfaltet sich erst richtig auf einer großen Leinwand und zieht den Zuschauer für rund 4 Stunden in seinen Bann.

Sehr angenehm ist die mitkopierte Intermission, die nach etwas mehr als 2 Stunden auftaucht und somit eine kurze Pause ermöglicht.

Aufgrund der durchweg guten bis sehr guten Bildqualität kann man diese Fassung von „Die zehn Gebote“ wirklich empfehlen.

HINWEIS:
Wie bei vielen Filmen sind auch von „Die zehn Gebote“ Umkehrkopien in Umlauf, die in der Bild- und/oder Tonqualität nicht der hier rezensierten Fassung entsprechen.

Von daher solltet ihr unbedingt im Vorfeld klären, um welche Fassung es sich handelt und wie gut die Umkehrkopie wirklich ist – gerade in Bezug auf Schärfe, Ausleuchtung und Farbe. Bei letzterem auch den Rotanteil klären, da diese Kopien – je nach Lagerung – gerne umkippen.

Nachvertonung / Synchronisation:

Eins direkt vorneweg: Die Nachvertonung bzw. Synchronisation von „Die zehn Gebote“ ist wirklich nur etwas für total Gestörte!!! (wie mich J)

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen, so sind auch hier die filmischen Inhalte von DVD und BluRay absolut identisch – natürlich abgesehen von der Bildrate und –qualität.

Im Falle einer Nachvertonung empfehle ich natürlich aus den bekannten Gründen (siehe meine Beitragsreihe „Nachvertonung/Synchronisation…“) die BluRay. Da vom Grundsatz her aber nichts an der originären Mono-Tonspur auszusetzen ist, sehe ich bei mir keinen Grund für eine Nachvertonung, weshalb ich die Tonspuren in Deutsch und Englisch lediglich zur Synchronisation mit Synkino benutze.

Eine 1:1-Übernahme der digitalen Quelle ist aufgrund der Tatsache, dass die Vorlage eine Kinokopie war, nicht möglich. Sie hatte bestimmt auch schon einige Kinodurchläufe hinter sich, was sich an der Menge von Klebestellen und Schnitte erkennen lässt, die etliche Korrekturen zwischen den beiden Quellen erforderlich machen. Die Längen derer sind unterschiedlich und treten nicht nur an den Aktübergängen auf. Diese haben auch nichts mit Gleichlaufschwankungen eures Projektors zu tun und sind normal. Es sind wirklich einige! Viele Schnitte fallen aber meistens nicht auf – auch tonlich nicht, sind aber notwendig.

Für die auf den digitalen Medien vorhandene Ouvertüre sind jedoch bei der Super8-Fassung leider keine Filmmeter vorgesehen. Sie muss im Bedarfsfall von einer externen Quelle abgespielt werden, bevor ihr den Film startet bzw. erst einmal ohne Steuersignal laufen.

Und dann war da noch mein „Soundfetischismus“, der mich hier beinahe in den Wahnsinn getrieben hat…

Die Story von „Die zehn Gebote“ in deutschen 5.1:

Wie bei vielen digitalen Veröffentlichungen alter Filme werden die deutschen Zuschauer mit einer Mono-Tonspur „abgespeist“, während das englische Publikum bestes 5.1 genießen kann.

Naja – wir Deutsche sind ja so bescheuert und kaufen die DVD/BluRay trotzdem.

Also dachte ich mir, ich baue die Tonspur, wie bei anderen Filmen auch schon, in meinem Tonstudio einfach für die deutsche Version– mit wenigen Abstrichen – auf 5.1 um. Begünstigend kam hinzu, dass nach einem kurzen Test klar war, dass außerhalb des Centers, bis auf die Erzähler-Sequenzen, fast immer nur Musik lag. Da habe ich mich schon richtig gefreut.

Die Ernüchterung kam allerdings schnell und drastisch, als ich den deutschen Mono-Ton im Center dazu geschaltet habe und alles völlig schief klang. Hier haben die BluRay-Hersteller aber so richtig geschlampt! Aber so richtig, richtig!!!!!

Es wurde nämlich der deutsche Ton der DVD genommen und ohne (!!!) Tonhöhenbeibehaltung einfach von 25 fps auf 23,976 fps runtergerechnet, was musikalisch gesehen einen Tonhöhenunterschied von etwa einem Halbton bedeutet! Und das Beste: es differierte teilweise von Originalakt zu Originalakt. Also musste die Tonhöhe der deutschen Monospur erst einmal in Kleinstarbeit Stück für Stück an die englische 5.1 angepasst werden.

Anschließend folgten natürlich noch die „normalen“ Mischarbeiten, also ein- und ausblenden von deutschem und Original-Center usw., was auch noch einige Stunden in Anspruch nahm. Allerdings hatten sich schon lange mein Sturkopf und mein Ehrgeiz eingeschaltet, weil ich es partout schaffen wollte. J

Lange Rede, kurzer Sinn: nach etlichen Stunden ist es mir dann doch gelungen, einen deutschen 5.1-Ton für die Synchronisation mit Synkino herzustellen. J

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Poster ist Eigentum und ©,®,™ des jeweiligen Studios
Cover ist Eigentum und ©,®,™ des jeweiligen Veröffentlichers der Super8-Fassung